Immer häufiger kommt es vor, dass Bauherren nach relativ kurzer Zeit (2-4 Jahre) ausgewaschene Fugen beanstanden, obwohl die eingesetzten Fugenmörtel in den letzten Jahren immer hochwertiger wurden.
Schadensbild:
Ausgewaschene Lagerfugen (horizontal) bis zu 2 oder 3 mm. Je nach Alter sogar noch mehr, die Stellfugen (vertikal) sind nur geringfügig angegriffen.
Verursacher der Schäden:
Wenn man sich im Bad umsieht, und die verwendeten Badreiniger sieht, liegt die Erklärung schnell auf der Hand. Fast alle Badreiniger, die heute das Reinigen der Fliesen so bequem und einfach machen und Verschmutzungen wie Seifenrückstände und vor allem Kalkablagerungen „ohne Nachwischen“ verhindern bzw. entfernen, wirken auf stark saurer Basis. Am häufigsten finden wir hier Zitronensäure und Essigsäure.
Schadensursache:
Die oben angesprochenen Reiniger lösen zuverlässig Kalkrückstände auf. Bei intensiveren Kalkablagerungen ist ein mehrmaliger Auftrag erforderlich. Doch bei derartigen Reinigern handelt e sich schlichtweg um zementaggressive Reiniger. Dies bedeutet, dass nicht nur wie gewollt Kalkrückstände auf dem Keramikbelag und den Sanitärarmarturen entfernt werden, sondern gleichzeitig auch ein ständiger Angriff auf die Zementmatrix der hydraulisch erhärtenden Fugen gegeben ist. Dies wiederum hat zur Folge, dass sukzessive die Füllstoffe der zementären Verfugung (Quarzsande, Quarzmehle) bei farbigen Fugen auch die Farbpigmente freigelegt werden und durch das Abstrahlen mit der Dusche weggespült werden. Die Zementverfugung wird also chemisch abgebaut.
Warum primär die Lagerfugen angegriffen werden, liegt daran, dass hier eine längere Verweildauer der Reiniger gegeben ist. Bei vertikalen Fugen fließt der Reiniger schneller ab und hat damit eine wesentlich kürzere Einwirkzeit. Sieht man sich nun die Anwendungsinformation auf der Rückseite der Badreiniger an, findet man im Regelfall für den Laien versteckte Warnhinweise wie: „Reinigt gründlich und schonend Armaturen, Fliesen, Kacheln Duschen aus säurefesten Oberflächen“. Korrekterweise wird auch eingeschränkt: „Nicht anwenden auf Marmor oder sonstigen Kalksteinflächen“. Hier liegt aber nun das Problem. Es wird scheinbar völlig vergessen, dass ein Fliesenbelag nicht ohne Verfugung auszuführen ist und diese Verfugung im Privatbereich nie aus säurefesten Epoxidharzmörteln ausgeführt wird. Das liegt daran, dass Epoxidharzfugen sehr zeitaufwendig in der Verarbeitung und sehr hoch im Materialpreis liegen, und damit meist teurer als der Materialpreis der Fliesen selber sind. Außerdem gibt es die Fugenmörtel nur in Weiß und Grautönen.